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28.10.2024
Preisträger vorgestellt - Wolfgang Bauer: Der Raubzug (Weltwirtschaft)
Volker Northoff
Beim Thema Weltwirtschaft entschied sich die Jury für eine Reportage von Wolfgang Bauer, die am 2. Mai 2024 im Zeitmagazin unter dem Titel "Der Raubzug" erschienen ist. Der Autor begleitete eine Gruppe philippinischer Fischer, die als Blockadebrecher am Scarborough-Atoll im Südchinesischen Meer Zier- und Speisefische jagen - inmitten des eskalierenden Konflikts zwischen einem zunehmend aggressiv auftretenden China und seinen Nachbarstaaten. Das Leben der Fischer ist geprägt von Alkohol, Wettschulden, zunehmender Überfischung und einem lebensgefährlichen Job als Taucher mit primitivster Technik - aber auch von der Expansion Chinas, das ihnen den Zugang zu ihren Fischereigründen verwehrt. "Eine sehr gut durchkomponierte Reportage, die das Leben und die harte Arbeit philippinischer Fischer in den Kontext eines der wichtigsten geopolitischen und geoökonomischen Themen unserer Zeit setzt", schrieb ein Jurymitglied. Peter A. Fischer, Chefökonom der Neuen Zürcher Zeitung, ging als Laudator zunächst auf die Vielschichtigkeit des Themas Weltwirtschaft ein: "Es gab sehr viele Nominierungen. Wir glauben in der Jury, dass geopolitische und weltwirtschaftliche Entwicklungen immer wichtiger werden, um Wirtschaft zu verstehen. Und so haben wir zunächst diskutiert: Was ist das jetzt, Weltwirtschaft? Sind das makroökonomische Analysen wie Subventionswettlauf, Sanktionen, Lieferketten? Sind das konkrete Beispiele von Problemen in Ländern wie Russland, Südafrika oder Frankreich? Und am Schluss haben wir uns für den Raubzug entschieden. Er ist weder das eine noch das andere. Und gleichzeitig beides. Es ist eine sehr eindrückliche Reportage von philippinischen Fischern. Eine sehr einfache Fischerei, 240 Kilometer entfernt vom Hafen, wo diese Fischer leben. Es ist eine Reportage, die uns sehr beeindruckt hat durch ihre starken Bilder, die im Kopf bleiben. Und es ist eine sehr mutige Reportage, denn der Autor musste sich zusammen mit der Fotografin vor den Chinesen verstecken - auf einem sehr archaischen Bambusschiff, 20 Meter lang. Es ist eine Reportage, sehr fein komponiert, die von individuellen Schicksalen inmitten dieses internationalen Konflikts erzählt, bei dem es um Kriegsgefahr geht, aber auch um die Zerstörung des Atolls und um Überfischung. Und gleichzeitig geht es auch um die Fischer aus diesem Dorf Masinloc, denen es an Bildung mangelt und an Perspektiven. Sie langweilen sich, Alkohol ist ihr offensichtliches Hauptvergnügen. Sie sind der Spielsucht verfallen. Ich war beeindruckt von der Traurigkeit und Aussichtslosigkeit, die hier gezeigt wird und die hinter manchen großen, weltpolitischen Auseinandersetzungen steckt. Aber eben auch von den ökonomischen Rahmenbedingungen, die nicht passen, und den fehlenden Anreizen für diese philippinischen Fischer. Wolfgang Bauer, Sie haben das in einer unglaublich lakonischen Art und Weise erzählt, die einen nicht mehr loslässt. Es ist wohl wirklich das, was diesen Journalistenpreis prägt: die Kraft des Wortes." Dr. Georg Stamatelopoulos, Vorsitzender des Vorstands der EnBW AG: "Hochwertiger Journalismus, wie er von den Preisträgerinnen und Preisträgern im besten Stil praktiziert und vertreten wird, hat die Kraft, Veränderungen zu gestalten. Insofern haben Sie nicht nur eine herausragende Rolle, Sie tragen auch eine große Verantwortung. Es ist die Verantwortung, nicht nachzulassen, wenn es um die aufklärende und orientierende Kraft des Wortes geht." Alle prämierten und nominierten Beiträge sind als Volltext und pdf abrufbar auf der Webseite des Deutschen Journalistenpreises: https://www.djp.de/preistraeger/2024 Die live aus dem Fernsehstudio übertragene Preisverleihung ist dauerhaft dokumentiert auf https://www.djp.de/preisverleihungen/2024 >> Kontakt Zum aktuellen Club-Impuls |
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